Die Welt der Pilze
Am frühen Morgen liegt ein feiner Nebel über dem Naturfriedhof. Das Gras glitzert vor Tau, still und doch voller Leben. Hier, wo die Verstobenen friedlich ruhen, erwacht auch das Reich der Pilze. Gern erzählen wir Ihnen mehr über die Pilze, die in unserem Gebiet vorkommen.
Der Flaumige Milchling
Am Wegesrand wächst der Flaumige Milchling. Sein Hut ist weich behaart, fast samtig. Wenn man ihn vorsichtig berührt,
spürt man die flauschige Haut, die ihm seinen Namen gibt. Aus seinen Bruchstellen fließt milchig-weißer Saft. Das ist das Zeichen dafür, dass er wie seine Verwandten ein Milchling ist.
Der Weinende Fransenhut
Ein Stück weiter steht der Weinende Fransenhut. Sein Name klingt traurig, doch er ist ein wunderbarer Anblick. Am Rand seines Hutes erscheinen kleine Tröpfchen, als würde er weinen. Diese „Tränen“ sind kein Ausdruck von Trauer,
sondern reine Physik. Sie bestehen aus der Feuchtigkeit die er in der feuchten Morgenluft abgibt. Seine feinen Fransen verleihen ihm etwas Zartes, etwas Elegantes.
Der Zimtfarbene Milchling
Am Rand der Lichtung wächst der Zimtfarbene Milchling. Sein Hut schimmert wie herbstliches Holz und auch er besitzt den typischen Milchsaft. Wer genau hinschaut, sieht kleine Löcher, die Insekten in seinen Hut gebohrt haben.
auch sie wissen, dass es hier Nahrung gibt. Die Insekten wissen, dass es in dem Pilz Nahrung gibt.
Der Prachtflämmling
Dann leuchtet etwas Auffälliges: der Prachtflämmling. Und wahrlich, er trägt seinen Namen zu Recht, denn seine Farben scheinen zu brennen: Orange, Rot und Goldgelb ineinander. Er wächst oft in Gruppen. Er lebt von totem Holz. In seinem Glanz erinnert er daran, dass selbst Verfall Farbe und Schönheit bringen kann.
Der Faserling
Ein Stück weiter, bei einem umgestürzten Baumstamm, streckt der Faserling seinen Kopf hervor. Nicht der Freundlichste unter ihnen: dieser Pilz ist giftig und verrät seine Natur durch seinen faserigen Hut und den oft stechenden Geruch. Nicht alles in der Natur ist weich oder sicher; auch das gehört zur Natur dazu.
Der Schwärzende Tintling
Und unten am Hang, wo der Boden feucht bleibt, erscheint der Schwärzende Tintling. Zuerst wie kleine graue Glöckchen,
doch wer stehenbleibt, sieht das Wunder: Ihre Hüte lösen sich langsam in schwarze Tinte auf. Ein Schauspiel der Vergänglichkeit. Diese schwarze Flüssigkeit sickert in die Erde und nährt was danach kommt.
Der Geschnittene Tintling
Ein naher Verwandter ist der Geschnittene Tintling. In ihrer Jugend ist sie auffallend schön, mit einem weißen, eiförmigen Hut. Der Hut is von feinen, aufstehenden Schüppchen bedeckt, als trüge er eine Spitzenhaube. Doch ihre Schönheit währt nicht lange. Mit den Tagen krümmt sich ihr Hut langsam und sie verwandelt sich wie der Schwärzende Tintling in schwarze Tinte. Was weiß und frisch begann, fließt fort als dunkle Flüssigkeit, die in die Erde zurückkehrt.
So zeigt auch der Geschnittene Tintling, wie Vergänglichkeit und Schönheit in der Natur untrennbar miteinander verbunden sind.
Pilze, stille Arbeiter der Erde
So lebt hier alles zusammen: Menschen, Bäume, Moose, Insekten und Pilze. Jeder trägt etwas bei zum Kreislauf von Leben und Tod. Die Pilze sind die stillen Arbeiter der Erde, die Wiederhersteller dessen, was gefallen ist. Und wenn die Sonne höher steigt und der Nebel sich hebt, scheint es, als lächle die Erde, bedeckt mit Hüten aus Flaum, Fransen, Flammen und Tinte.
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